Vor einer Woche bereits traf ich sie. Oder besser gesagt, sie traf mich. Wie vom Blitz war ich getroffen. Ich wähnte mich paralysiert, traute meinen Augen kaum. Da stand sie an jenen Baum gebunden, der so skurril und einsam mitten in der Straße steht, und blickte ungerührt in die hügelige Provinz. „Angie! Du? Hier?“
Damals bereits sortierte ich im Schnelldurchlauf alle verfügbaren Parameter und kam dennoch zu keiner schlüssigen Erklärung für ausgerechnet diese Position der Lady in Lachs:
Am Ende einer Tempo-30-Wohnstraße eines uralten Mehrere-Hundert-Seelen-Dorfes im Süden der Republik. Vier Häuser hinter ihrem Rücken führt der holprige Weg in den dunklen Wald. War das Programm?
Zugegeben, ein besonderes Dorf: gelegen in Deutschlands reichstem Landkreis, vor wenigen Wochen erst – ich hatte es verwirrt zur Kenntnis genommen – in einer regionalen Zeitung als das „Prominentenviertel“ eben dieser Region bezeichnet und keine 10 km von Rabauke Edis lauschigem Heim entfernt. Hmmm. Erlesene Kundschaft also.
Dennoch. Auch in diesem Ort gab es weit belebtere Plätze als ausgerechnet diesen. Die durchschnittliche Frequenz von passierenden Lebewesen mochte hier 10 – 20 Menschen (davon 3 – 6 Jogger/Nordic Walker, 4 – 8 Kinder, 1 Postbote), 8 – 15 Hunde, 6 – 10 Katzen und ca. 2 – 4 Pferde pro Tag betragen. Die Vermutung lag nahe, dass sich die meisten der Vorgenannten wohl eher wenig aufnahmebereit für Angies Botschaft zeigen würden. Wen also wollte sie ansprechen? Und was war eigentlich ihre Botschaft? Im dämmrigen Schatten des Laubes war diese nicht eindeutig zu erkennen.
Oder wollte sie gar nur provozieren? In den Garten des zweiten Bürgermeisters der Gemeinde mit klassisch-rotem Parteibuch konnte Angie von dort aus problemlos spucken. Unter diesem Aspekt tatsächlich optimale Standortwahl. Aber war das alles?
Seit jenem Tag, dem Tag der ersten Begegnung, zermartere ich mir das Gehirn. Doch bleibt sie mir ein Rätsel.
Seit jenem Tag weint der Himmel Tränen – annähernd pausenlos.
Seit jenem Tag also steht Angie auf ihrem Posten und verwittert zusehends.
Angie in meiner Straße
Damals bereits sortierte ich im Schnelldurchlauf alle verfügbaren Parameter und kam dennoch zu keiner schlüssigen Erklärung für ausgerechnet diese Position der Lady in Lachs:
Am Ende einer Tempo-30-Wohnstraße eines uralten Mehrere-Hundert-Seelen-Dorfes im Süden der Republik. Vier Häuser hinter ihrem Rücken führt der holprige Weg in den dunklen Wald. War das Programm?
Zugegeben, ein besonderes Dorf: gelegen in Deutschlands reichstem Landkreis, vor wenigen Wochen erst – ich hatte es verwirrt zur Kenntnis genommen – in einer regionalen Zeitung als das „Prominentenviertel“ eben dieser Region bezeichnet und keine 10 km von Rabauke Edis lauschigem Heim entfernt. Hmmm. Erlesene Kundschaft also.
Dennoch. Auch in diesem Ort gab es weit belebtere Plätze als ausgerechnet diesen. Die durchschnittliche Frequenz von passierenden Lebewesen mochte hier 10 – 20 Menschen (davon 3 – 6 Jogger/Nordic Walker, 4 – 8 Kinder, 1 Postbote), 8 – 15 Hunde, 6 – 10 Katzen und ca. 2 – 4 Pferde pro Tag betragen. Die Vermutung lag nahe, dass sich die meisten der Vorgenannten wohl eher wenig aufnahmebereit für Angies Botschaft zeigen würden. Wen also wollte sie ansprechen? Und was war eigentlich ihre Botschaft? Im dämmrigen Schatten des Laubes war diese nicht eindeutig zu erkennen.
Oder wollte sie gar nur provozieren? In den Garten des zweiten Bürgermeisters der Gemeinde mit klassisch-rotem Parteibuch konnte Angie von dort aus problemlos spucken. Unter diesem Aspekt tatsächlich optimale Standortwahl. Aber war das alles?
Seit jenem Tag, dem Tag der ersten Begegnung, zermartere ich mir das Gehirn. Doch bleibt sie mir ein Rätsel.
Seit jenem Tag weint der Himmel Tränen – annähernd pausenlos.
Seit jenem Tag also steht Angie auf ihrem Posten und verwittert zusehends.